Neon Vereins-Chronik
s war einmal vor vielen, vielen Jahren, genaugenommen
Anno domini 1950, als am 6.Jänner, aus der Idee von ein paar idealistischen Aquarianern,
die ihre eigenen Fischzuchterfahrungen gerne allen Gleichgesinnten vermitteln wollten,
ein neuer Aquarienverein entstand. Bei dieser Gründungsversammlung wurde der "Simmeringer
Zierfischzüchterverein Neon" geboren. Der neue Verein wurde natürlich beim Vereinsbüro
der Bundespolizeidirektion Wien angemeldet und am 24.Februar 1950 fand bereits die
erste Generalversammlung statt, an der nicht nur die 11 Gründungsmitglieder, sondern
auch so prominente Gäste, wie die Herren Rudolf Schneller und Karl Kostron, beide vom
Verein Rio, sowie Ludwig Schmidt von den Favoritner Zierfischfreunden, Stefan Hercik
vom Rasbora XVIII und Ludwig Schikirsch vom Verein Danio. Bei dieser ersten Wahl wurden
die Kollegen Johann Kriz junior als 1.Obmann und Leopold Kafender als 2.Obmann, sowie
die Kollegin Gertrude Ried als 1.Schriftführerin. Als weitere Ausschussmitglieder wurden
die Kollegen Anton Wagentriestl als 2.Schriftführer, Otto Wittmann als 1.Kassier, Johann
Kriz senior als 2.Kassier und Walter Peterka als Archivar gewählt. Von diesem Ausschuss
wurden dann die Kollegen Anton Zika und Franz Wolf als Kontrolle bestimmt. Für die
letzten beiden Mitglieder Elfriede Hercik und Karl Ried stand allerdings kein Amt mehr
zur Verfügung. Obwohl der Mitgliedsbeitrag im Gründerjahr nur 12 Schilling betrug,
konnten im Juli bereits 3 Vereinsbecken mit je 12 Liter Größe angeschafft werden. Im
selben Jahr fanden auch bereits 3 Verlosungen im Vereinslokal, dem Gasthaus Wittmann
in der Simmeringer Hauptstraße 41, statt.
in Jahr nach seiner Gründung kaufte der Verein
im 16.Bezirk, in der Zoohandlung Paulicek, 12 Stück Betta splendens zum Stückpreis
von 3 Schilling - das waren halt noch Preise - und nahm am 1. Juli 1951 bereits an
einer Kampffischschau des Vereines Rasbora XVIII teil. Ab 9.Februar 1952 war dann das
Gasthaus Krötlinger, im 11.Bezirk, Rinnböckstraße 23, für die nächsten 25 Jahre unser
neues Vereinslokal. Da bereits 1951 weitere 10 Becken mit je 8 Liter Größe angekauft
wurden und 1952 noch einige Fachbücher dazu, so war es nicht weiter verwunderlich,
dass der Kassastand am Jahresende 1952 nur kümmerliche 3 Schilling und 85 Groschen
betrug. In diesem Jahr entstand auch das 1. Briefkopf-Logo des Vereines, das nun 39
Jahre lang in Verwendung war. Anfangs wurde dieses Vereinslogo vervielfältigt, 1991
wurde es dann modernisiert, 1992 das Simmeringer Wappen eingefügt, ab 1993 mit dem
Computer neu entworfen, seit März 1995 auch farbig ausgedruckt und seit Oktober 1999
ist der Verein Neon auch im Internet vertreten.
ollege Johann Kriz junior war 7 Jahre
lang der 1.Obmann des Vereines. Da Kollege Kriz aus beruflichen Gründen auf dieses
Amt verzichtete, wurde dann Kollege Walter Peterka - er verstarb als vorletztes Gründungsmitglied
am 12.6.1996 - für 1 Jahr unser Obmann. Von 1958 bis 1969, beziehungsweise von 1971
bis 1980, hatte dann unser unvergessener Kollege Leopold Hablas das Amt des 1.Obmannes
für 22 lange und arbeitsreiche Jahre über. 1970, da Kollege Hablas ebenfalls beruflich
verhindert war, hatte Kollege Vodrazka vorübergehend die Arbeit als 1.Obmann und seit
1981 trägt Kollege Peter Bartl die Bürde des 1.Obmannes. Kollege Hablas, der leider
am 11.7.1980 unerwartet an einem Herzinfarkt verstarb, erhielt noch am 29.1.1980 für
seine langjährige Tätigkeit die Ehrenmitgliedschaft. Kollege Bartl erhielt am 13.12.1991
einen "Oscar" und am 18.2.1992 das goldene Ehrenzeichen und die Ehrenmitgliedschaft
für seine unermüdliche und aufopfernde Arbeit im Verein Neon. Kollege Peter Svoboda,
seit 1983 unser langjähriger tüchtiger 2. Obmann, verstarb völlig unerwartet am 24.
Juni 2003.
m die seit 1950 etwas veralteten
Vereinsstatuten zu modernisieren, wurden die Statuten an das seit 2002 neue österreichische
Vereinsgesetz angeglichen und durch den Rücktritt des 1. Schriftführers bedingt wurde
der Vereinsvorstand von 6 auf 4 Funktionen abgespeckt. Der neue Vereinsvorstand besteht
nun nur mehr aus dem 1. und 2. Obmann, einem Kassier und einem Schriftführer und wurde,
ebenso wie die Statuten, von der Vereinspolizei am 9. April 2009 genehmigt.
as manchmal mehr oder weniger sichtbare
Kennzeichen unseres Vereines, die Neon-Anstecknadel, wurde 1953 geschaffen, doch bereits
1960 mussten silberne und 1976 echt goldene Abzeichen angeschafft werden. Seit 1990
werden, wegen des gestiegenen Goldpreises, leider nur mehr vergoldete Abzeichen angekauft.
In all den Jahren wurden bereits viele Mitglieder für ihre zehnjährige Treue ausgezeichnet
und viele auch für ihre fünfundzwanzigjährige Vereinszugehörigkeit und 2 Kollegen wurden
auch bereits für ihre 50-jährige Mitgliedschaft im Verein Neon, das Gründungsmitglied
Kriz Johann junior im Jahr 2000 und Kollege Huber Karl im Jahr 2013. Es gab jedoch
auch Urkunden und vorzeitige Ehrenmitgliedschaft für besondere Verdienste um den Simmeringer
Zierfischzüchterverein Neon.
ährend anfangs nur drei Verlosungen
im Jahr stattfanden, wurden es später so viele, dass 1972 bereits der Antrag gestellt
wurde, nur mehr an jedem 3.Vereinsabend eine Verlosung abzuhalten, da sonst die Qualität
der Vereinsabende leiden würde! Seit 1991 hat es sich jedoch bewährt, dass vier normale
Verlosungen und eine Mitgliederverlosung, anlässlich der Weihnachtsfeier, völlig ausreichend
für ein Jahr sind. Anfangs kostete ein Los nur 1 Schilling, später 2, dann 5, zuletzt
10 Schilling und 1 Euro von 2002 bis 2013 und ab der Generalversammlung 2013 wurde
der Lospreis auf 2 Euro erhöht. Früher wurden die Fischtreffer frisch aus einem Becken
gefangen und der Gewinner, der kein Glas dabei hatte, musste vom Verein ein Plastiksäckchen
zum Preis von 1 Schilling kaufen. Heute werden die Fisch- und Pflanzentreffer von den
Spendern bereits in dichten (und manchmal auch weniger dichten) Klarsichtsäckchen zur
Verlosung gebracht.
nser 1. Vereinslokal, das Gasthaus "Wittmann",
stand uns nur 2 Jahre lang zur Verfügung. Im 2.Lokal, dem Gasthaus "Zur Stadt
Retz", waren wir dann 25 Jahre lang. Nachdem wir diesen Vereinssitz dann verloren,
konnten wir unser Vereinsinventar vorübergehend im Schrebergartenhaus des Kollegen
Hablas deponieren. Die Umsiedelungstransporte führten die Kollegen Bartl und Bischof
durch. Leider wurden sie dabei vom Obmann des Kleingartenvereines "Gaswerk XI"
auf Besitzstörung und eine Schadenssumme von je 10.000 Schilling geklagt. Die Klage
wurde dann jedoch zurückgezogen und der Verein Neon bezahlte die Gerichtskosten in
Höhe von 600 Schilling je Person. Am 4.Juni 1977 zogen wir dann in das Gasthaus "Schwagerka"
in Wien 11., Kopalgasse 5. Trotz gegenteiliger Versprechungen verlangte die Wirtin
auf einmal Heizkosten und Stromzuschüsse von uns, so dass wir am 9.September selbigen
Jahres in das Gasthaus "Zum goldenen Lamm" in der Simmeringer Hauptstraße
126 wechselten. Am 11.Dezember 1979 konnten wir dann jedoch wieder in das Gasthaus
"Stadt Retz" in der Rinnböckstraße 23 ziehen, wo wir aber, die Küche wurde
dort immer schlechter, nur bis 5.November 1985 blieben. Zwei Wochen später, am 19.November,
zogen wir dann in unser nächstes Vereinslokal in Wien 11, Rinnböckstraße 35. Es hieß
damals "Gasthaus Dorfstätter", nach einem Besitzerwechsel dann "Zum
Fiaker" und nach einem neuerlichem Pächterwechsel Remi-Demi". Wegen
Störungen der Vereinsabende durch Gasthausbesucher wechselten wir dann neuerlich und
am 27.Jänner 1998 fand der erste Vereinsabend - die Generalversammlung-1998 - im neuen
Vereinslokal, dem Cafe-Restaurant Hochleutner in Wien 11., Simmeringer Hauptstraße
391 statt. Da der Lokalbesitzer nach wenigen Monaten bereits wieder zusperren musste,
bezogen wir vom 7.März 1999 bis 25.11.2003 im Nebenhaus im im Restaurant Brigitte,
Simmeringer Hauptstraße 385 ein, zuerst im Keller und später dann oben im Extrazimmer.
Hier fand auch unsere 50-Jahrfeier am 11.März 2000 statt. Leider wechselte auch dieses
Lokal den Besitzer und da der neue Besitzer geldgierig wurde und von uns eine Saalmiete
von 70 Euro pro Stunde wollte (!), fand unsere Weihnachtsfeier am 9. Dezember 2003
im Gasthaus "Tiroler Eck" in der Kaiserebersdorferstraße 84 statt. Leider
verstarb der Besitzer ein paar Tage danach so dass wir vorübergehend wieder in das
Gasthaus Brigitte zurück mussten. Am 23. Mai 2005 übersiedelten wir dann in das Gasthaus
Buchecker in der Drischützgasse 10, wo wir zwar unsere vierzehntägigen Vereinsabende
vom Dienstag auf jeden 2. und 4. Montag des Monats ändern mussten, aber sowohl die
Küche, als auch die Preise waren wieder mehr als in Ordnung! Da jedoch auch dieser
Wirt am 28.April 2008 zusperrte, finden unsere Vereinsabende seit Mai 2008 jetzt im
Gasthaus "Servus Grüß Dich" in der Geiselbergstraße 38-42 statt.
nser Verein veranstaltete seit seinem Bestehen
bereits hunderte Diskussionen und Vorträge, unzählige Diavorträge, die größ,tenteils
von unseren Vereinsmitgliedern gestaltet und vorgeführt wurden, aber auch von Gastvortragenden,
wie Professor Starmüller und Herrn Chlupaty, sowie von den Kollegen Wareka, Kolar,
Krska und Schatten. Wir sahen aber auch einige Super-8 Filme und seit 1990 auch einige,
von unseren Mitgliedern selbst produzierte Videofilme über Urlaubsreisen, Tauchfahrten,
Vereins- und Landesverbandsveranstaltungen, unsere Aquarien und von selbst gezüchteten
Aquarienfischen, die seit Juni 1996 auch mit einem Videoprojektor im Großformat vorgeführt
werden können.
n all den Jahren nahm der Verein auch an unzähligen
Ausstellungen teil, die im Wr.Rathaus, auf der WIG-74, im Donauzentrum und in der Hasenleiten-Schule
stattfanden, um nur einige zu nennen. Es nahmen aber auch etliche Züchter bei den verschiedensten
Bewerben teil, bei denen sie auch einige schöne Preise und Pokale erhielten. Durch
die großen Zuchterfolge bei unseren Züchterwettbewerben, aber auch durch viele Siege
bei anderen Bewerben erhielt unser Verein bald den Spitznamen ''Häferlverein''.
er Verein Neon hatte früher sogar
einen eigenen Tauschtag im Vereinslokal, der auch stark besucht wurde. Leider sind
die alten Aufzeichnungen etwas unvollständig, denn dieser Tauschtag wird nur in einigen
Jahresberichten, jedoch ohne Angabe von Zahlen, erwähnt. In neuerer Zeit, seit es den
Tauschtag des Wiener Landesverbandes im Haus des Meeres gibt, ist der Name "Neon"
auch von dort nicht mehr weg zu denken, waren wir doch maßgeblich am Aufbau der Tauschtag-Räumlichkeitenbeteiligt.Das
Beste hebt man sich bekanntlich für den Schluss auf, daher sei unser Züchterwettbewerb
hier als Letztes angeführt. Urkundlich wird er bereits im Jahr 1953 erwähnt, leider
gibt es darüber aber erst seit 1968 genauere Aufzeichnungen und erst seit 1990 wird
er auch mit dem Computer erfasst. Dieser erste Rechner war zwar nur ein Taschencomputer
mit Datenbank, aber seit 1992 werden alle Tabellen, Diagramme und Dateien, sowie auch
diese Chronik, mit einem PC erstellt. Fehlte es in den Anfangsjahren an statistischem
Material, so klagt unser Obmann, Kollege Peter Bartl, wiederum über zuviel schriftliche
Unterlagen - musste er sie doch alle für den ganzen Verein kopieren (und seit Herbst
1999 klagt er auch über den Computer, da er selbst damit zu arbeiten begann)! Doch
wieder zurück zum Züchterpreis. Es waren zwar oft die gleichen Züchter, die daran teilnahmen,
aber in den letzten 44 Jahren (vorher gab es noch keine Statistik) wurden von 45 Züchtern
immerhin 355 Arten mit insgesamt 133.665 gemeldeten Stück Jungfischen nachgezüchtet,
darunter waren auch 226 Vereinsneuheiten und 11.183 Stück Neonfische. Das stärkste
Zuchtjahr war bisher 1992, wurden doch von 15 Züchtern 96 Arten mit 8.425 Fischen gezüchtet
und erstmals die Hunderttausendergrenze bei den Stückzahlen überschritten, beziehungsweise
die Zehntausendergrenze bei den Neonfischen! Alle diese Stückzahlen untertreiben allerdings
stark, da die meisten Züchter nicht die gesamten Stückzahlen meldeten, sondern nur
die für den Zuchtpreis unbedingt erforderlichen. Auch wurden in früheren Jahren Fische
von Züchtern, die nicht an diesem Wettbewerb teilnahmen, nicht statistisch erfasst.
Allerdings wurde der Züchterpreis bei der Generalversammlung 2012 mangels Teilnehmer
bis auf weiteres eingestellt
u felix Austria ... - Du glückliches Österreich,
gründe Vereine, könnte man, in etwas abgewandelter Form, sagen. Wenn alle Vereine so
produktiv, lehrreich und umweltschützerisch agiert hätten, wie der Neon, dann würde
so mancher Verein nicht nur als Wirtshausrunde belächelt werden. Leider gibt es den
"Simmeringer Zierfischzüchterverein Neon" seit Mitte Oktober 2017 nicht mehr.
Wien, 17. Oktober 2017 |
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Gerhard Geyer
ehemaliger
Schriftführer und 2.Obmann |
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Peter Bartl
ehemaliger
1. Obmann |
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