in memorian Prof. Dr. Hans Hass

Prof. Hans Hass beim Interview mit Gerhard Geyer mit unserer PTM-MappeHans Hass wurde am 23.1.1919 als Sohn eines Rechtsanwaltes in Wien geboren. Er war der größte Tauchpionier und ohne ihn wären auch die Malediven nicht das, was sie heute für uns sind!

1937 war der 18-jährige Hass in Südfrankreich und da ihn das geheimnisvolle Meer schon immer interessierte hatte, steckte er auch den Kopf unter Wasser und war sofort von dieser Märchenwelt fasziniert.

1938 baute Hans Hass die erste Unterwasserkamera, ein (meistens) wasserdichtes Gehäuse für seine Rolleiflex, um seine Eindrücke unter Wasser zu dokumentieren, denn damals wollte ihm in Wien niemand glauben, was er unter Wasser alles gesehen hatte.

In den Jahren 1941/1942 arbeitete Hans Hass maßgeblich am ersten Schwimmtauchgerät der Welt der Firma Dräger mit. Er hat mit Sauerstoff getaucht, mit Pressluft, mit Kreislaufgeräten und er erlebte seinen ersten Tiefenrausch, als wir noch gar nicht wussten, dass es so etwas überhaupt gibt. Aus dem ursprünglichen Sporttaucher wurde in späteren Jahren immer mehr ein Wissenschaftler und er war dadurch der erste Meeresbiologe, der seine Studien nicht nur an Spiritus-Präparaten machte, sondern an lebenden Meerestieren in deren ureigenstem Lebensraum

Hans Hass hat sich alle Tauch-Expeditionen, die ihn kreuz und quer durch das ganze Mittelmeer führten, in das Rote Meer, in die Karibik, in den Pazifik und natürlich auch in den Indischen Ozean und auf die Malediven führten, immer selbst finanziert. Sein erstes Tauchschiff, die legendäre ''Seeteufel'' von Felix Graf Luckner besaß er nur knapp 3 Jahre, denn 1945 wurde sie von den Russen beschlagnahmt, aber bereits 1951 kaufte er die ''Xarifa'', mit der er dann 20 Jahre lang Tauchexpeditionen im Pazifik und im Indischen Ozean unternahm. Noch heute ist ein Tauchplatz im Süden des Nord-Male Atolles als "Hans Hass Place" bekannt und die bis dato unbekannten, scheuen Röhren-Aale Heteroconger hassi (ursprünglich Xarifania hassii) sind nach ihm, bzw. seinem Schiff benannt.Prof. Hans Hass beim Interview mit Gerhard Geyer fuer Protect the Maldives

Im Gegensatz zu Jacques Cousteau, der alle Tauchfahrten und Filme mit staatlicher Hilfe unternahm, musste Hans Hass alle Expeditionen selbst finanzieren, was ihm aber teilweise mit seinen bekannten Kinofilmen ''Unternehmen Xarifa'' (1953/54) und ''Expedition ins Unbekannte'' (1958/59), sowie vielen anderen Kino- und Kurzfilmen, sowie seinen bekannten Büchern ''Jagd unter Wasser'' (1939), ''Unter Korallen und Haien'' (1941), ''Fotojagd am Meeresgrund'' (1942), ''Menschen und Haie'' (1949), ''Wir kommen aus dem Meer'' (1957), ''In unberührten Tiefen'' (1971), ''Eroberung der Tiefe'' (1976) und vielen anderen immer wieder gelang. Nach der Xarifa-Expedition wurde aus dem ehemaligen Tauchpionier immer mehr ein Biologe und Verhaltensforscher, ebenso wie sein heute weltbekannter Freund und Tauchpartner Irenäus Eibel-Eibesfeldt. Die erste, mit einem Atemgerät tauchende Frau der Welt war auch bei vielen Fahrten mit dabei, seine spätere Ehefrau Lotte Hass.

Ohne Prof. Dr. Hans Hass gäbe es keine Sporttaucher, keine Unterwasserfotografie und ''Protect the Maldives'' wäre folgedessen auch nie gegründet worden, denn wenn Hans Hass nicht 1958 die Malediven mit seinem Tauchschiff Xarifa erstmals erkundet und betaucht hätte, gäbe es dort heute vielleicht noch immer keinen Tauchtourismus. Prof. Hans Hass war der erste Mensch, der frei unter Wasser tauchen konnte, war der erste Mensch, der unter Wasser fotografierte und filmte und Hans Hass war der erste Mensch, der bewies, dass die Haie nicht jene blutrünstigen Monster sind, als die sie bis dahin immer verschrien waren, sondern dass man sich - natürlich unter Beachtung einiger Verhaltensregeln - unter den Haien frei tauchend bewegen konnte. Hans Hass war für mich, genauso, wie für viele andere, jenes große Idol, das mich durch seine Filme und Bücher im Jahr 1957 erstmals dazu bewegte, dass ich mir eine Tauchermaske kaufte und damit in der Alten Donau zwischen Sonnenbarschen, Hechten und dichtem Hornkraut zu schnorcheln begann und seit September 2003 sind Hans und Lotte Hass Ehrenmitglieder im e.V. Protect the Maldives, in dem ich im Vereinsvorstand mitarbeiten darf!

In memoriam Hans Hass:
Der größte Tauchpionier aller Zeiten weilt leider nicht mehr unter uns, denn am 16. Juni 2013 verstarb Prof. Dr. Hans Hass im 95. Lebensjahr und wurde am 22. Sept. 2013 am Hietzinger Friedhof in aller Stille im engsten Familienkreis beigesetzt. Hans Hass, wir werden Dich niemals vergessen!

 

Interview vom 2.9.2003 mit Prof. Dr. Hans Hass über die Umwelt-Aktion "Protect the Maldives"

Prof. Dr. Hans Hass at my Maldives meeting on October 2nd, 2004

die Urkunde, in der allerdings Frau Lotte Hass noch eingetragen wird.

die Urkunde, in der allerdings Frau Lotte Hass noch eingetragen wird.

Die einzige ''Protect the Maldives''-Broschuere mit einem Autogramm von Hans Hass

Mrs. Lotte Hass at my Maldives meeting on October 2nd, 2004

G. Geyer:

Guten Tag Herr Professor. Ich komme wegen unserer Aktion ''Protect the Maldives''.

Prof. Hass:

Guten Tag Herr Geyer. Ja, die Malediven interessieren mich noch immer und wenn Sie die Natur dort schützen möchten, helfe ich Ihnen gerne, denn die Natur der Malediven ist mir selbst ein großes Anliegen.

G. Geyer:

Wir sind derzeit noch eine lose Interessensgemeinschaft von Malediven-Fans, aber Anfang Oktober gründen wir in Hamburg den grenzüberschreitenden Verein ''Protect the Maldives'', dem dann Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und auch aus Italien angehören werden!

Prof. Hass:

Ein Verein, dessen Mitglieder in fast ganz Europa agieren, finde ich für sehr gut, nur schade, dass ihr Verein noch nicht gegründet ist, ich dachte, das wäre schon erledigt. Wenn es Ihnen hilft, dürfen Sie meinen Namen natürlich gerne für die Aktion "Protect the Maldives" verwenden!

G. Geyer:

Leider nein, aber bald. Ich fliege am 4. Oktober auch zur Vereinsgründung nach Hamburg und dann können wir endlich als Organisation auftreten und nicht als eine lose Gruppe von einzelnen Idealisten. Besonders stolz bin ich, dass das touristenstärkste Land Italien auch vertreten ist. Elena spricht nicht nur Italienisch, sondern auch perfekt Deutsch und wenn man bedenkt, dass aus Italien dreimal so viele Touristen kommen, als aus Deutschland und sogar vierzehn mal soviel, als aus Österreich, so finde ich, ist die Teilnahme Italiens an unserer Aktion ''Protect the Maldives'' besonders wichtig!

Prof. Hass:

Erzählen Sie mir ein wenig über die Ziele ihrer Aktion. Was stört sie am meisten, was möchten Sie der Natur zu liebe ändern.

G. Geyer:

Wir sind nicht militant, sondern wir möchten nur die vielen Touristen aufmerksam machen, wie empfindlich das Ökosystem der Malediven ist und wie sie sich im Urlaub auf den Malediven möglichst umweltschonend verhalten. Zu diesem Zweck haben wir eigene Informationsblätter geschrieben und in insgesamt 8 Sprachen übersetzt, zu Informationsmappen gebunden und jetzt versuchen wir damit nicht nur die Touristen, sondern auch die Insel-Manager und Tauchbasen zu überzeugen. Es sind nur 2 Seiten, aber die gibt es in 8 Sprachen.

Prof. Hass:

Das ist mehr als genug! Herr Geyer, kennen Sie Herrn Erich Ritter?

G. Geyer:

Ja, aber nur vom Hörensagen. In der ''tauchen'' vom September steht sogar ein Artikel über Herrn Ritter und sein Leben mit den Haien.

Prof. Hass:

Herr Ritter möchte demnächst auch zu mir kommen und mit mir über den Verein ''Shark-project'' reden. Kennen Sie vielleicht auch das australische Taucher-Paar, das sich in Australien auch so für den Schutz der Riffe einsetzt?

G. Geyer:

Ich habe zwar schon von ihnen gehört, aber genaueres weiß ich leider nicht über die beiden. Wissen Sie Herr Professor, Meine Malediven-Homepage, die inzwischen wahrscheinlich schon die größte Malediven-Seite der Welt ist, mein Malediven-Forum und unsere Aktion ''Protect the Maldives'' halten mich schon so in Trab, dass ich gar keine Zeit mehr habe, mich mit anderen Aktionen zu befassen. Ich finde, es ist besser, mich darauf zu kozentrieren, als mehrere Sachen gleichzeitig zu tun und nichts wird mehr perfekt.

Prof. Hass:

Da haben Sie vollkommen Recht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Homepage und den Verein ''Protect the Maldives''!

G. Geyer:

Das ist zwar ein Fulltimejob, aber heute war mein letzter Arbeitstag und ich hoffe, dass ich als Pensionist nun endlich mehr Zeit für "meine" Malediven haben werde.

Prof. Hass:

Was wollen Sie denn überhaupt bei den Touristen erreichen?

G. Geyer:

Es sind eigentlich nur einige Punkte, über die wir die Touristen aufklären möchten, wie zum Beispiel Zigarettenstummel, die man nicht am Strand "vergessen", oder nicht ins Meer werfen sollte, denn die Kunststofffilter benötigen teilweise weit mehr als 100 Jahre zum Verrotten. Seit ein paar Jahren begegnet man jedoch immer mehr Dhonis, die z. B. eine alte Wasserflasche als Aschenbecher mitführen, oder Inseln, auf denen z.B. viele sandgefüllte Kokosnüsse als Aschenbecher aufgestellt wurden. Wir versuchen die Leute dazu zu bewegen, dass sie ihre Klimaanlage nicht den ganzen Tag eingeschaltet lassen, sondern dass sie das Zimmer nur gezielt kühlen, das wäre mit den heutigen programmierbaren Geräten doch gar kein Problem mehr. Uns stören auch die Fischfütterungen auf manchen Inseln, aber diesen Punkt mussten wir auf Wunsch der maledivischen Regierung wieder aus unseren Informationsschriften entfernen.

Prof. Hass:

Also ich finde an den paar Fischfütterungen eigentlich nichts Schlechtes. Im Vergleich zum Fischreichtum der Weltmeere sind diese paar Fischfütterungen doch so geringfügig, dass sie überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Ich fände es viel wichtiger, nicht nur die Touristen und Manager informieren, sondern dass Sie sich auch gegen den Haifischfang einsetzen und dass Sie auch Kontakte in der maledivischen Bevölkerung suchen und diese zu mehr Umweltbewusstsein anregen sollten.

G. Geyer:

Das würden wir ja gerne, aber, außer dem Tourismus-Minister, Mr. Hassan Sobir, haben wir leider nur sehr wenig Kontakte zur maledivischen Bevölkerung.

Prof. Hass:

Ich kenne leider auch nicht mehr viele Leute, aber falls Sie Hilfe benötigen, fragen Sie mich, vielleicht kann ich Ihnen doch in irgend einer Weise helfen.

G. Geyer:

Seit ein paar jahren besteht auf den Malediven der Trend, weg vom Massentourismus und hin zum gehobenen Tourismus, was halten Sie davon?

Prof. Hass:

Dagegen ist ja eigentlich nichts einzuwenden, im Gegenteil. Wenn sich nicht mehr jeder die Malediven leisten kann, kommen nur mehr die wirklich Interessierten und nicht alle jene, die dann einfach nur einmal angeben wollen, auch schon auf den Malediven gewesen zu sein.

G. Geyer:

Aber gerade der Luxus-Tourismus belastet doch verstärkt die Natur. Früher gab es kein Heißwasser auf den Inseln, sondern das Wasser wurde in schwarzen Tanks durch die Luft auf ungefähr 30° erwärmt, während es heute in jedem Zimmer einen eigenen Heißwasserboiler gibt und die Abwässer der Insel dadurch wärmer sind, als früher. Am Hausriff der Hotel-Inseln ist das Wasser durchschnittlich um einen Grad wärmer, als auf den unbewohnten und ein Grad mehr kann bei vielen Korallen bereits den Tod bedeuten. 30° Wassertemperatur werden noch anstandslos überstanden, aber bei ständig 31° Celsius beginnt bereits die Korallenbleiche. Auf vielen Inseln, wie z.B. auch auf Maayafushi, sind im Bad und bereits Spender für Flüssigseife montiert und diese wird nachweislich lange nicht so sparsam verwendet, als herkömmliche Seife und belastet so auch die Umwelt. In unseren Informationsblättern ist alles aufgelistet, was der Natur schadet und wenn jeder Tourist nur ein paar dieser Tipps beachtet, wird die Natur und das Korallenriff geschont.

Prof. Hass:

Ja, viele Kleinigkeiten summieren sich und schaden dann den Korallen, aber jetzt, da ich sehe, wie und wofür Sie sich einsetzen, bin ich gerne bereit Ihrer Aktion zu helfen! Ich möchte aber in Ihrem Verein nicht nur einfach ein normales Mitglied sein (Anm.: wenn, dann sogar ein Ehrenmitglied), sondern ich möchte auch mitarbeiten. Ich möchte, dass sie mich über Ihre Aktion von Zeit zu Zeit auf dem Laufenden halten (Anm.: Nichts lieber als das!). Ich sehe zwar schon ein wenig schlecht, aber wenn etwas zu klein gedruckt ist, dann liest man es mir vor.

G. Geyer:

Selbstverständlich werden wir Sie über unsere Aktion auf dem Laufenden halten. Das ist viel mehr, als ich gehofft hatte und es ist mir eine Ehre, Ihnen über PTM zu berichten zu können.

Prof. Hass:

Beschränkt sich Ihre Aktion nur auf die Malediven, oder weiten Sie Ihre Aktivitäten auch auf andere Länder aus?

G. Geyer:

Eigentlich wurde unsere Aktion von Malediven-Fans für Malediven-Urlauber ins Leben gerufen, aber wenn sich Kontakte zu anderen Ländern ergeben, die die gleichen Probleme haben, wie die Malediven, dann versuchen wir natürlich gerne, diese Leute zu informieren und den Gedanken unserer Aktion auch auf diese Länder umzusetzen, aber wir selbst gründen natürlich keine andere Länder-Sektionen. Heuer im Frühjahr hatten wir einen sehr interessanten Kontakt, und zwar trafen wir bei der "Maldivian Night" in Berlin, zu der ich über Umwegen eine Einladung erhalten hatte, die Tourismus-Ministerin der Seychellen, die charmante Frau Simone de Comarmond, die sich sehr interessiert an unseren Ideen zeigte, eigentlich fast noch mehr, als Mr. Hassan Sobir, der Tourismus-Minister der Malediven.

Prof. Hass:

Herr Geyer, Da mir die Malediven selbst sehr am Herzen liegen, wünsche ich Ihnen zu dieser Aktion viel Erfolg und bitte berichten Sie mir von Zeit zu Zeit darüber.

G. Geyer:

Herr Professor, dürfte ich bitte noch ein Foto von Ihnen machen?

Prof. Hass:

Bitte, aber dann ich möchte davon auch einen Abzug haben!

G. Geyer:

Selbstverständlich, So habe ich wenigstens einen Grund, Sie wieder hier in Ihrem Büro zu stören :-)